Wie bereite ich meine Azubis auf die Prüfung vor?

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Tipps für Ausbilder/-innen

Die Abschlussprüfungen der Auszubildenden im dritten Lehrjahr stehen bald an und als Ausbilder/in möchte man seine Auszubildenden natürlich bestmöglich für diese Herausforderung und die bevorstehenden Prüfungen sensibilisieren. Doch wie kann ich meine Auszubildenden vorbereiten? In diesem Artikel möchten wir Ihnen einige Tipps für eine gelungene Prüfungsvorbereitung geben.

Die Abschlussprüfungen am Ende der Ausbildung sollen zeigen, ob die Auszubildenden die berufliche Handlungskompetenz erworben haben. Es wird also festgestellt, ob während der Zeit der Berufsausbildung gelernt wurde, wie spezifische Probleme gelöst werden und ob die Auszubildenden in der Lage sind, den Lehrberuf selbstständig auszuführen. Je nach Ausbildungsberuf wird durch eine Zwischen- und Abschlussprüfung oder durch eine gestreckte Abschlussprüfung (Abschlussprüfung in zwei zeitlich auseinanderfallenden Teilen Teil 1 und Teil 2) geprüft. Doch unabhängig der Prüfungsform – eine optimale Prüfungsvorbereitung ist wichtig. Die richtige Prüfungsvorbereitung bringt nicht nur gute Noten, sie hilft auch gleichzeitig Stress und Ängste vor der Prüfung zu reduzieren und dadurch die gelernten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten bestmöglich abrufen zu können

Da das Gehirn nur für eine begrenzte Zeit Inhalte aufnehmen kann, bevor es abschaltet und keine neuen Informationen mehr verarbeiten kann, sollte man den Lernstoff auf rund acht Wochen vor der Prüfung verteilen, um somit auch genügend Pausen einplanen zu können. Um die Auszubildenden gut auf die Abschlussprüfung vorbereiten zu können, kann mit ihnen also gemeinsam ein Lernplan erstellt werden. Dieser sollte die Ziele der Auszubildenden beinhalten, sie motivieren, aber auch genügend Zeit für Pausen bieten, um dem Gehirn eine Regenerationszeit zu geben und den Kopf frei zu bekommen. Nicht nur während der gesamten Ausbildung, sondern insbesondere in der Prüfungsvorbereitung, sollten Lernerfolgskontrollen eingebaut werden. Diese machen den Lernstand der Auszubildenden sichtbar und geben Hinweise auf erreichte bzw. noch nicht erreichte Lernziele. Um individuell auf einzelne Auszubildende eingehen zu könne, kenne ich als Ausbilder/in die Vorlieben meiner Auszubildenden und weiß, was sie motiviert. Das Thema Motivation spielt beim Lernen eine große Rolle. Um motiviert zu bleiben, sollten sich die Auszubildenden zu Beginn verdeutlichen, wofür sie so hart lernen und warum es sich am Ende auszahlen wird.

Doch am besten kann ich meine Auszubildenden individuell unterstützten, wenn ich ihren Lerntyp kenne und sie dementsprechend in ihrem Lernprozess bestmöglich begleiten kann:

  1. Der auditive Lerntyp:

Diesem Lerntyp verschaffen Sie das ideale Lernumfeld, indem er sich das Gelernte selbst vorsagen kann, er es sich selbst vorliest oder den Prüfungsstoff aufnimmt und immer wieder anhört – zum Beispiel morgens auf dem Weg zum Betrieb, abends auf dem Heimweg, während eines Spaziergangs oder beim Joggen. Denn der auditive Lerntyp lernt am bestem über sein Gehör, beispielsweise auch durch Erklärungen und Podcasts.

  1. Der verbale Lerntyp:

Durch Diskussionen und Gespräche mit anderen lernt diese Person am meisten, daher sind Lerngruppen das perfekte Lernumfeld für den verbalen Lerntyp. Indem der Auszubildende mit anderen über den gelernten Stoff spricht, die Themen kritisch hinterfragt und durchdenkt kann er sich ihn verinnerlichen und so auch selbst besser verstehen.

  1. Der visuelle Lerntyp:

Am besten kann sich dieser Lerntyp die Dinge merken, die er selbst notiert hat. Wenn ihr Auszubildender ein visueller Typ ist, schreibt er sich den Lernstoff am besten auf und Sie kreieren gemeinsam Bilder zu den einzelnen Themengebieten. Durch die Assoziation mit bestimmten Bildern kann er sich den Lernstoff im Idealfall einfach einprägen. Neben Bildern sind auch Videos/Filme geeignete Lehrmittel.

  1. Der habtische Lerntyp:

Learning by Doing – das ist deren Motto. Die Inhalte, die diese Auszubildenden selbst im Betrieb umsetzen konnten, vergessen diese Lerntypen nicht so leicht. Sie wollen Vorgänge nicht nur theoretisch durchdenken, sondern Materialien und Werkzeuge in den Händen halten. Zu diesem Lerntyp gehört aber auch, dass sie gerne beim Lernen herumlaufen. Am besten notiert sich die Person den Lernstoff auf Karteikarten, die sie anfassen und überall mit hinnehmen kann.

Jeder Auszubildende lernt unterschiedlich – deshalb stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Auswahl, welche Lernumgebung man für seine Auszubildenden schaffen kann. Es ist wichtig, sich in der Prüfungsvorbereitung (und schon weit davor beim Vermitteln der Ausbildungsinhalte) damit zu beschäftigen, was jeder einzelne Auszubildende braucht. Mit diesem Wissen, können Sie Ihren Auszubildenden einen großen Schritt entgegenkommen und sie optimal auf die Abschlussprüfungen vorbereiten. Dennoch ist und bleibt die beste Prüfungsvorbereitung eine kontinuierliche und nachhaltige Ausbildung im Betrieb mit regelmäßigen Unterweisungen, Lernerfolgskontrollen und Beurteilungen. (J.Dillinger)