Kreativtechnik: Die Kopfstandmethode

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Menschen fällt es leichter, Fehler und Probleme zu erkennen, als an Lösungen zu arbeiten. Wir neigen dazu, bei neuen Vorschlägen darüber nachzudenken, warum diese eben NICHT funktionieren können, NICHT zum Ziel führen oder einfach KEINE gute Idee sind.

Aus diesem Grund wurde die Kreativtechnik „Reverse Brainstorming“ entwickelt – die Kopfstandmethode. Bei der Kopfstandmethode tun wir genau das, was uns besonders leichtfällt: Wir nutzen unseren Pessimismus, um Denkblockaden zu lösen. Denn gerade unter Druck verkrampfen wir dabei, gute und innovative Ideen zu entwickeln. Bei der Kopfstandmethode konzentrieren wir uns darauf, ein Worst-Case-Szenario zu generieren und in einem Brainstorming alle Gründe und Ideen zu notieren, die genau das Gegenteil unserer Problemstellung zum Ziel haben.

Hier ein kleines Beispiel: Sie fragen sich, wie Sie produktiver Ihren Arbeitstag gestalten können – doch es fällt Ihnen kein Anhaltspunkt ein, wo Sie anfangen könnten. Stattdessen beschäftigen Sie sich nun in der Kopfstandmethode mit der Fragestellung: „Was kann ich tun, damit mein Arbeitstag komplett unproduktiv ist?“. Alle Gedanken, seien sie noch so verrückt, haben nun im ersten Schritt ihre Berechtigung. Und plötzlich sprudeln die Gedanken: „Mein Arbeitstag ist unproduktiv, wenn ich mir keine Pläne mache, wenn ich mich ständig von meinem Handy ablenken lasse, wenn ich mich zu lange beim Kaffeetrinken verquatsche, wenn ständig das Telefon klingelt und mich aus meinen Gedanken reist, wenn ich mich nicht an meine Pläne halte…“ diese Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen. Und selbst beim Lesen werden sie gerade merken, wie viele weitere Gründe Ihnen jetzt einfallen…

All diese negativen Gedanken sollten aufgelistet/gesammelt werden, um im nächsten Schritt zu überlegen, was denn aber nun zur Bearbeitung des Problems helfen könnte. Denn die gesammelten Punkte bieten die Grundlage einer möglichen Lösung. Dazu genügt es, die aufgelisteten Ideen wieder umzukehren und als Lösungsansatz zu formulieren.

In unserem Beispiel könnten nun also mögliche Lösungsansätze heißen: „Ich mache mir einen Plan für den Tag, ich lasse mein Handy in der Tasche, ich halte mich an meine geregelten Pausenzeiten, um nicht gestört zu werden stelle ich mein Telefon um, ich halte mich an meine Pläne…“

Selbstverständlich gilt es im letzten Schritt auch darüber nachzudenken, welcher dieser Lösungsansätze tatsächlich umgesetzt werden können, welche realistisch und wirtschaftlich sind und ob ich mich mit diesen Maßnahmen auch identifizieren kann. Es sollten SMARTe Ziele abgeleitet, also Ziele die spezifisch, messbar, akzeptabel, realistisch und terminiert sind. Und voilá! Wer hätte gedacht, dass so schnell so viele neue Lösungsansätze entstehen könnten? Nicht ohne Grund zählt die Kopfstandmethode zu einer der effektivsten Methoden zur Ideenfindung und Problemlösung.

Die Kopfstandmethode eignet sich auch perfekt zum gemeinsamen Brainstormen im Team. Wichtig ist, dass jeder Teilnehmer „spinnen“ darf. Alle Ideen werden gehört und aufgenommen. Diese Methode hat auch den Vorteil, dass man weniger verbissen, sondern viel lockerer und mit Humor an die Sache herangeht. So macht die Problemlösung gleich doppelt viel Spaß! … Apropos Spaß: Viel Spaß beim Ausprobieren! (M.Rivera)