Die neuen Standardberufsbildpositionen

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Berufsbildpositionen berücksichtigen in der Ausbildungsordnung für einen Ausbildungsberuf relevante Arbeits- und Geschäftsprozesse und wurden bisher in berufsprofilgebende (berufstypisch) und integrative (berufsübergreifend) Berufsbildpositionen unterschieden. Durch die neuen Standardberufsbildpositionen werden grundlegende Ausbildungsinhalte definiert, welche unabhängig vom Ausbildungsberuf für alle Ausbildungen gleich sind. Doch was müssen Ausbildungsbetriebe jetzt berücksichtigen?

Die Standardberufsbildpositionen sind von allen Ausbildungsbetrieben im betrieblichen Ausbildungsplan aufzugreifen und zu vermitteln, da diese Positionen Gegenstand der Prüfung sind. Dabei sind keine zeitlichen Richtwerte vorgegeben. Die Standard-berufsbildpositionen werden integrativ, im Laufe der gesamten Ausbildungszeit vermittelt. Obwohl sie grundsätzlich berufsunspezifisch sind, können sie nicht losgelöst von berufsspezifischen Inhalten vermittelt werden.

Was ist neu?
Die bereits bestehenden integrativen Berufsbildpositionen und Lernziele wurden erweitert, um eine Beschäftigungsfähigkeit in einer sich verändernden Arbeitswelt dauerhaft sicherzustellen. Dabei wurden insbesondere Mindestanforderungen an eine nachhaltige Gestaltung des Arbeitslebens sowie an Tätigkeiten in der digitalen Arbeitswelt definiert. Die Standardberufsbildpositionen lauten:

  1. Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht
  2. Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
  3. Umweltschutz und Nachhaltigkeit
  4. Digitale Arbeitswelt

Nur wenige Neuerungen sind in den ersten beiden Standardberufsbildpositionen zu finden. Die vorherigen Berufsbildpositionen „Organisation des Ausbildungsbetriebes“ und „Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht“ wurden zusammengeführt und durch einige Inhalte erweitert. Die Position „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ wurde inhaltlich erweitert um die Themen Gefährdungen am Arbeitsplatz und Aspekte des Arbeitsweges, sowie das neue Lernziel sicheres und gesundheitsgerechtes Arbeiten.

Eine neue Herausforderung für Ausbilder entstehen durch die beiden weiteren Standardberufsbildpositionen. Die Berufsbildposition „Umweltschutz“ wird um den Aspekt „Nachhaltigkeit“ erweitert. Dies bedeutet, dass Auszubildende lernen sollen, bei der Nutzung von Produkten, Waren, Dienstleistungen, Materialien oder Energien die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch, sozial) zu berücksichtigen und abzuwägen, sowie Zielkonflikte zwischen den Dimensionen zu reflektieren. Durch proaktives Handeln sollen Auszubildende Vorschläge für nachhaltiges Handeln in ihrem Arbeitsbereich erarbeiten, wie beispielsweise Optimierungsansätze oder Handlungsalternativen.

Die Standardberufsbildposition „Digitale Arbeitswelt“ wurde neu geschaffen und beschreibt den Umgang mit digitalen Medien und Daten sowie die Berücksichtigung von Datenschutz und Datensicherheit. Besonders das Thema Informationsbeschaffung und -prüfung gewinnt aufgrund der steigenden Informationsflut und „Fake News“ immer mehr an Bedeutung. Auch kommunikative und soziale Kompetenzen treten besonders hervor, da neue Kommunikationsregeln im digitalen Raum notwendig sind.

Die neuen Standardberufsbildpositionen werden verbindlich in allen neuen oder modernisierten Ausbildungsberufen ab dem 01. August 2021 eingeführt. Für alle „alten“ Berufe besteht ein Empfehlungscharakter. Dies bedeutet, dass auch bei nicht neugeordneten Berufen die neuen Standardberufsbildpositionen in der Ausbildung berücksicht werden sollen.

Wir wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung und stehen bei Fragen jederzeit zur Verfügung. Gerne schulen wir auch Ausbilder und Ausbildungsbeauftragte Ihres Unternehmens und unterstützen bei der Umsetzung in den betrieblichen Ausbildungsalltag. (M.Rivera)