Damals beim Seminar zur Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung haben Sie sicherlich vieles über unterschiedlichste Unterweisungsmethoden gehört (Präsentation, Leittextmethode, Projektarbeit, Vier-Stufen-Methode oder Lehrgespräch), die unterschiedlichsten Führungsstile verglichen (situativ, autoritär, laissez-faire) und über die Anwendung der didaktischen Prinzipien gesprochen (z.B. Praxisnähe, Zielklarheit, Anschaulichkeit, Aktivität, Erfolgssicherung oder Entwicklungsgemäßheit).
Ja das waren noch Zeiten, als wir uns von unseren Dozenten mit diesen neuen Themen berieseln lassen konnten, doch was ist davon wirklich übrig geblieben? Ist es wie beim Führerschein, dass man beim Abbiegen einen Schulterblick macht – aber nur bei der Prüfung, danach wird es schlicht ignoriert? Ich hoffe doch nicht. In diesem Newsletterartikel wollen wir daher für dieses Thema etwas Auffrischung bieten. Was muss ich als Ausbilder beachten, wenn ich eine Unterweisung vorbereiten möchte?
Grundsätzlich wird hier in drei Grundbereiche unterteilt: Personen, Umfeld und Methode.
Hinsichtlich der Personen gilt es bei der Vorbereitung der Unterweisung nicht nur den Auszubildenden zu betrachten, sondern auch in sich selbst hineinzuschauen. Beim Betrachten des Auszubildenden muss immer das Individuum gesehen werden. Dabei spielt sein Alter und ebenso seine Erfahrung eine Rolle (Altersgemäßheit). Wie lange ist er schon im Unternehmen, welche Aufgaben hat er bereits bearbeitet, welche Unterweisungen hat er bereits erhalten? Informationen über den Auszubildenden kann man sich aneignen, indem man den Auszubildenden selbst fragt, sich sein Ausbildungsnachweis durchliest, mit einem weiteren Ausbildungsbeauftragten (Paten) oder mit dem Berufsschullehrer spricht. Mit diesen Informationen kann man sich ein gutes Bild machen, welche fachlichen Voraussetzungen der Auszubildende bereits hat und welche nun in der Unterweisung eine Rolle spielen bzw. vertieft werden sollten. Ein weiterer Aspekt ist es herauszubekommen, welche Einstellung der Auszubildende zum Thema hat. Wie können wir vor oder zu Beginn der Unterweisung das Thema so interessant gestalten, dass der Auszubildende motiviert wird, das angedachte Feinlernziel schnellstmöglich zu erlernen und damit weitere interessante Aufgaben übernehmen zu können?
Sind die wesentlichen Aspekte des Auszubildenden soweit erörtert, ist es ebenso wichtig zu reflektieren, in welchen Stilen ein Lernziel vermittelt werden kann. Gibt es neue Ansätze, bin ich „Up to Date“ mit meinem Wissen oder müsste ich an der einen oder anderen Stelle noch etwas nachschlagen? Gibt es möglicherweise neuer Erkenntnisse, die ich dem Auszubildenden auch mit Hilfe moderner Technologien so näher bringen kann, dass es ihm sogar Spaß macht? Mit diesen Ansätzen werden also die Persönlichkeit des Auszubildenden und die Fachlichkeit von mir als Ausbilder betrachtet.
Wie oben erwähnt spielt weiterhin das Umfeld eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung der Unterweisung. Hier geht es insbesondere um das wann und wo. Sehr oft wird eine Unterweisung schnell dazwischen geschoben – egal ob es gerade passt oder nicht. Es muss eben sein, damit der Auszubilden die nächste Aufgabe bearbeiten kann. Oder unterweisen wir nur, wenn es um sicherheitsrelevante Themen geht?
Nein, wir planen die Unterweisung in unseren Wochenplan so ein, dass sich sowohl Auszubildende als auch Ausbilder gut darauf vorbereiten können und auch die Zeit dafür geeignet ist. Denn jeder Mensch ist aufgrund seines individuellen Biorhythmus zu bestimmten Tageszeiten besonders aufnahmefähig. In dieser Zeit sollten wir darauf achten, dass wir als Ausbilder die Rolle des Unterweisers entsprechend erfüllen und für das Tagesgeschäft nicht erreichbar sind. Sind wir in einem Meeting werden wir doch auch nicht ständig unterbrochen. Das Geschäft bricht nicht zusammen, wenn sich der Ausbilder mal für 30 Minuten intensiv mit seinen Auszubildenden auseinandersetzt. Das fällt unter das Thema Wertschätzung. Es sollte tatsächlich so wichtig sein, sich mit dem Menschen auseinanderzusetzen, dem man etwas beibringen möchte, damit er seine Tätigkeit in unserem Unternehmen auch richtig ausführt.
Neben der Zeit geht es auch um den passenden Ort. Auch hier sollten Sie ungestört sein und der Ort sollte so vorbereitet werden, dass alle benötigten Unterlagen, Teile, Werkzeuge (…) bereitliegen und vorhanden sind, um eine ungestörte Unterweisung durchführen zu können. Denken Sie immer daran, dass wir unsere Auszubildenden in erster Linie so ausbilden möchten, dass Sie immer in der Lage sind, Herausforderungen in eine vollständige Handlung einzuteilen. Zu einer vollständigen Handlung zählen die Schritte Information, Planung, Durchführung und Kontrolle. Diese Handlungskompetenz können Sie auch damit fördern, dass Sie als Vorbild diese Handlungskompetenz vorleben, was schon bei der Unterweisung beginnt.
Der dritte und letzte Punkt ist etwas ausführlicher. Hier geht es um die Vorbereitung der Methode sowie die Betrachtung weiterer didaktischen Prinzipien und ganz wichtig die grundsätzliche Planung von Unterweisungen.
Warum unterweisen wir, wo ist der Bezug zur Ausbildungsordnung, welche Besonderheiten sind bei diesem Thema für unseren Betrieb wichtig, ist es vielleicht sogar prüfungsrelevant…?
Die Erörterung dieser und weiterer Fragen würde diesen Newsletter sprengen. Gerne werden wir den dritten Gesichtspunkt in unserem nächsten Newsletter weiterführen. (F. Rivera)