Bezahlbare Büroflächen werden immer knapper. Am meisten leiden kleine Unternehmen und Startups unter den stetig steigenden Mietpreisen. Eine Lösung für dieses Problem stellt das Konzept „Coworking Space“ dar.
Ein Coworking Space ist eine Art Großraumbüro, hierbei werden einzelne Schreibtische zum Arbeiten vermietet. Je nach Bedarf, kann dies stunden- oder tageweise sein. Der Zugang zum Gebäude ist meist jeden Tag und zu jeder Zeit möglich, sodass auch abends und nachts dort gearbeitet werden kann. Diese Möglichkeit wird vor allem von Freelancern, Gründern oder Selbstständigen genutzt, die sonst keine Möglichkeit haben, sich ein eigenes Büro leisten zu können.
Ein großer Vorteil von Coworking Spaces ist die bereits vorhandene Infrastruktur. Der Anbieter stellt Drucker, Flipchart, Kaffeemaschine usw. zur Verfügung, auch die Sanitäranalgen können mitbenutzt werden. Durch die gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten entsteht eine Community. Schließlich heißt Coworking übersetzt auch Zusammenarbeiten, was allerdings kein Muss ist. Dadurch wird der Austausch zwischen den einzelnen Nutzern gefördert, neue Geschäftspartner oder Teammitglieder für das eigene Projekt können gefunden werden. Durch die unterschiedlichen Charaktere aus den verschiedensten Branchen, die in einem Coworking Space aufeinandertreffen, können auch für diverse Probleme gemeinsam Lösungen erarbeitet werden.
Viele Coworking Spaces bieten zusätzlich Meeting- oder Besprechungsräume zur Vermietung an, wenn diese benötigt werden. Eine weitere Variante des Coworking ist das Shared Office. Hierbei handelt es sich um eine Bürogemeinschaft, bei der jeder Mitarbeiter seinen eigenen festen Arbeitsplatz oder sein eigenes Büro hat. Es ist eine Art Wohngemeinschaft auf Büroebene. Unternehmen vermieten einzelne Büros oder Büroabschnitte, die sie selbst zurzeit nicht benötigen, sich aber die Option des Expandierens offenhalten wollen. Der Hauptvermieter ist für die Infrastruktur im Gebäude zuständig, so können die Untervermieter auch die Sanitärräume oder den Pausenraum mitbenutzen. Dies bietet mehr Privatsphäre als die klassische Coworking Variante und eignet sich besser für einen längeren Zeitraum. Vorzugsweise bietet sich diese Variante für Startups und kleinere Unternehmen als preisgünstigere Alternative zum eigenen Büro an.
Der Begriff des Coworking Space ist nicht neu. Bereits im Jahr 2005 entwickelten sich in den USA die ersten Konzepte, die sich mit der Thematik des günstigen und flexiblen Arbeitsplatzes beschäftigten. Auch hierzulande wird das System immer beliebter. Es bringt viele Vorteile mit sich, wie etwa die niedrigeren Kosten, kürzeren Kündigungsfristen oder einen flexibleren Arbeitsplatz. Das Konzept bietet sich als umweltfreundlichere Alternative zum klassischen Büro an. Die einzelnen Ressourcen werden ökonomischer genutzt, da sich mehr Menschen einen Drucker oder die Sanitärräume teilen. Auch Heizkosten können verringert werden, da nicht mehr viele einzelne Räume, sondern nur ein großer Bereich beheizt werden muss. Ansprechend ist auch der Aspekt des Umweltschutzes. Das Coworking Space wird von Kritikern als die „grüne Alternative“ zum eigenen Büro beschrieben, aufgrund der geteilten und eingesparten Ressourcen. Ebenfalls steigert die neue Arbeitsumgebung nachweislich Leistung und Kreativität der Coworking Space Nutzer.
Jedoch sind nicht nur die positiven Aspekte zu beleuchten, denn Coworking Spaces bieten nicht für jeden Arbeiter einen idealen Arbeitsplatz. Einige Berufe eignen sich nicht für ein Gemeinschaftsbüro, da hier die benötigte Privatsphäre eingeschränkt ist und der Datenschutz nicht garantiert wird. Auch entstehen durch den Umzug vom Home Office in ein Coworing Space mehr Kosten und rechtliche Aspekte müssten geklärt werden, wie etwa Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ebenfalls beeinflusste Corona die Coworking Spaces negativ, da diese durch geringere Arbeitsplatzkapazitäten aufgrund von Kontaktbeschränkungen oder Abstandsregelungen weniger Einnahmen generierten.
Und doch ist das Konzept des Coworking Spaces ein wichtiger Teil unserer heutigen Arbeitswelt. Durch die immer höher steigenden Mietpreise und immer knapper werdenden Büroflächen werden Unternehmen zum Umdenken gezwungen. Hier bieten die Coworking Spaces eine günstigere Alternative zum klassischen Büro. So ist eigenständiges Arbeiten, aber auch das Arbeiten in der Gemeinschaft möglich. Für fast jeden Anspruch lasst sich hier also das passende finden. Und auch von dem Rückschlag, der durch Corona verursacht wurde, erholt sich die Coworking Branche langsam.
Auch wir haben uns dazu entschieden, in unseren neuen Räumlichkeiten eine Art des Coworkings zu betreiben. Neben den von uns ungenutzten privaten Büros, die vermietet werden sollen, stellen wir auch unseren Schulungs- und Meetingraum für die Mitnutzung zur Verfügung. Diese können dann von externen Personen oder Gruppen flexibel gemietet und genutzt werden. Dabei kann individuell auf die Bedürfnisse der Mieter eingegangen werden. Auch der Aspekt der Nachhaltigkeit wird beachtet, denn durch das gemeinsame Nutzen und Teilen von Räumen und Infrastruktur können Ressourcen eingespart werden. (J.Meckler)